Sonnenenergie über Photovoltaik in der Landwirtschaft und auf Freiflächen

Wordwolke Sonnenenergie

Der Klimawandel ist mittlerweile nicht nur eine globale Bedrohung, sondern ebenfalls in unserer Region deutlich spürbar. Besonders vulnerabel gegenüber klimatischen Bedingungen ist der Landwirtschaftssektor und ist damit wie kein anderer von den Folgen des Klimawandels betroffen. Die Ernte leidet unter der starken Sonneneinstrahlung, steigenden Temperaturen und extremen Wetterereignissen wie Hagel und Starkregen. Der Klimawandel sorgt dafür, dass diese immer häufiger auftreten können.

Gleichzeitig dazu ist auch die Energiewende ein globales Thema, das auch regional eine bedeutsame Rolle spielt. Denn Energieeffizienz wie auch Energiegewinnung aus Erneuerbaren Energien, zum Beispiel über den Ausbau von Photovoltaik sind herausragende Ziele des Klimaschutzes.

Hier schlagen Agri-, Viti- und Freiflächen-Photovoltaik die Brücke.

Agri-Photovoltaik (APV) bezeichnet ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen und die Stromproduktion über PV-Anlagen. 
Viti-Photovoltaikanlagen sind eine besondere Form der APV und sind auf Rebflächen aufgestellt. 
Unter Freiflächen-Photovoltaikanlagen (FFPVA)- auch bekannt als Solarparks - versteht man eine PV-Anlage, die ebenerdig auf einer freien Fläche aufgestellt ist.

Photovoltaikanlagen können die Ernte vor den genannten Wetterereignissen wie ein Dach schützen und grünen Strom produzieren und damit einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten.

Damit Freiflächen- und Agri- und Viti-Photovolatikanlagen zum Einsatz kommen, ist es natürlich unerlässlich, die Bürgerschaft und insbesondere Kommunen und Landwirt:innen oder Winzer:innen über diese Technologie zu informieren und einen Diskurs darüber anzuregen.

Doppelte Landnutzung, großer Effekt

Der fesa e.V veranstaltete deshalb am 8.12.2021 die digitale Veranstaltung „Sonnenenergie in der Landwirtschaft und auf Freiflächen – Doppelte Landnutzung, großer Effekt“.

Zur Veranstaltung wurden Landwirt:innen, kommunale Mitarbeitende, Winzer:innen und Interessierte gleichermaßen, mit mehr als 1000 Briefen eingeladen. Der Einladung durch den fesa e.V. folgten über 100 Teilnehmende aus den Regionen Südlicher Oberrhein, Schwarzwald-Baar-Heuberg, Hochrhein-Bodensee und Oberschwaben.

Herkunft Teilnehmende

Den ersten Teil des Nachmittags plante der fesa e.V. als Informationsveranstaltung durch Expert:innen mit dem Einstiegsthema:

  • Agri- und Freiflächen-Photovoltaik – Potenziale und Herausforderungen, Pascal Blank, Wissenschaftler vom ISE (Institut für Solare Energiesysteme)

Während anschließender Gruppenräume wurden Impulsvorträge zu diesen Themen gehalten:

  • Agri-Photovoltaik am Beispiel der Anlage Heggelbach (Ackerbau) und Gelsdorf (Obstbau), Pascal Blank, Wissenschaftler vom ISE, Christian Nachtwey, Landwirt, Obsthof Gelsdorf
  • Freiflächen-Photovoltaik am Beispiel der Solarparkanlage Spitalhöfe in Pfaffenweiler, Markus Wanckel, Projektentwicklung bei BayWa r.e.
  • Viti-Photovoltaik am Beispiel Riegel in der Weinbauregion Kaiserstuhl, Armin Bobsien, Jana von Rechenberg, Dr. Hannah Finke, Timo Beck, Projektgruppe Reallabor Viti-PV

Anschließend gab es ausreichend Möglichkeiten für Diskussionen und einen Austausch mit den Referierenden zu den spezifischeren Themen. Danach gab es noch ausreichende Vernetzungsmöglichkeiten im Plenum und im Anschluss in einem offenen virtuellen Raum.

Aktiver Beitrag zur Energiewende

Die Vorteile von Freiflächen-Photovoltaik hielt der Referent Markus Wanckel folgendermaßen fest:

„[Durch Freiflächen-PV] produzieren wir nicht nur konkurrenzlos günstig Strom, sondern schaffen auch noch einen Mehrwert für die Natur und Biodiversität. Dort wo vorher intensive Landwirtschaft betrieben wurde, wird jetzt extensiv bewirtschaftet.“

Markus Wanckel, BayWa r.e.

Armin Bobsien, Referent des Impulsvortrags zu Viti-Photovoltaik in den Weinreben sagte, dass unbedingter Handlungsbedarf besteht:

„In den letzten Jahren mit den zunehmenden Trocken- und Heißjahren hat sich gezeigt, wir müssen jetzt was machen.“

Armin Bobsien, Projektgruppe Reallabor Viti-PV

Agri-Photovoltaikanlagen bringen neben der aktiven Stromerzeugung auch andere Vorteile mit sich:

„Es ergeben sich für uns eine Reihe an relevanten Schutzmöglichkeiten. Einmal der Schutz vor Starkregen, Hagel, zu starker Sonneneinstrahlung und wir spekulieren auf ein Frostschutzeffekt. Der größte Aspekt ist der, dass die Blätter unter der Fläche nicht nass werden. Eine Pilzinfektion ist nicht gegeben. Das bedeutet Pflanzenschutzmitteleinsparung bis zu 80%“.

Christian Nachtwey, Obsthof Gelsdorf

Grundsätzlich lässt sich als Fazit der Veranstaltung festhalten, dass es viele Innovatoren in der Landwirtschaft und im Weinbau gibt, die sich eine zusätzliche Förderung für die Photovoltaikanlagen wünschen würden, um die Technik selbst umzusetzen!

Pascal Blank vom ISE formuliert es so:

„Die Förderung ist ernüchternd bis jetzt. Das muss zum großen Teil aus eigener Tasche gezahlt werden. (…) Agri PV hat es in den neuen Koalitionsvertrag geschafft und da steht drin, dass innovative Solarenergie gestärkt werden soll, um die doppelte Nutzung zu ermöglichen.“

Pascal Blank, ISE

Demnach hoffen wir darauf, dass die neue Bundesregierung das Potenzial der Doppelnutzung in der Landwirtschaft zur Erzeugung von Nahrungsmitteln und Erneuerbaren Energien erkennt und Fördermittel bereitstellt. Damit der Landwirtschaftssektor seinen ganz wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten kann, ohne dabei selbst tief in die Tasche greifen zu müssen.

Hier finden Sie Dokumente zur Veranstaltung zum Download

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