Kommunen sind der zentrale Ort, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens in die Tat umzusetzen. Die gute Nachricht: Viele Städte und Gemeinden sind bereits klimaaktiv. Sie haben Klimaschutzkonzepte entwickelt und setzen diese auch sukzessive um. Einige haben bereits den „Klimanotstand“ ausgerufen und so deutlich gemacht, dass wir noch schneller handeln müssen als bisher. Denn die Zeit wird knapp.
Doch das aktuelle Klimageschehen zeigt: Wir brauchen eine neue Qualität im kommunalen Klimaschutz. Wir müssen konsequenter und auch effizienter handeln, um die Klimaziele überhaupt erreichen zu können. Es braucht einen Paradigmenwechsel und noch mehr Anstrengungen, die Klimagas-Emissionen von Haushalten, Gewerbe und Industrie deutlich zu reduzieren.
Die Initiative CO2COMPASS ist angetreten, Kommunen mit einem umfassenden Konzept auf dem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen.
Der fesa begleitet das Projekt CO2COMPASS intensiv seit 2021. Mehr zum Projekt!
Fokus Gebäudeenergieverbrauch
Das Programm konzentriert sich zunächst auf den Wärme- und Stromverbrauch in Gebäuden von allen Beteiligten innerhalb der Kommune: Privathaushalte, Unternehmen sowie kommunale Einrichtungen. Hier bestehen große Potenziale, ein zunehmender regulatorischer Druck und gleichzeitig sind sämtliche Grundlagen für eine präzise Berechnung der Klimawirkung gegeben.
Für eine Transformation hin zur Klimaneutralität wird nicht allein auf Gebäude- und Heizungssanierung mit konsequent genutzten erneuerbaren Energien gesetzt, sondern auch die verwendeten Elektrogeräte, die Wohnraumbelegung und das Nutzungsverhalten miteinbezogen.
CO2COMPASS ermöglicht gleichzeitig, dass alle Daten vorliegen, die die Kommune für eine kommunale Wärmeplanung benötigt – mit für die einzelne Kommune reduziertem Aufwand.
Der Anwendungsbereich kann im nächsten Schritt auf die Mobilität erweitert werden.
Kommunales Klimazentrum
Eine neue kommunale Einrichtung für Gebäudeklimaneutralität ist Kern des Konzepts. Aufgabe des kommunalen Klimazentrums ist es, kommunale Klimaziele in individuelle CO2-Reduktionspläne zu überführen und Bürger:innen, Unternehmen sowie kommunale Stellen bei Auswahl und Umsetzung von zielführenden Maßnahmen zu unterstützen. Gleichzeitig koordiniert das Klimazentrum die Datenerhebung und Auswertung der Energieverbräuche und der damit verbundenen Emissionen für ein Maßnahmenmonitoring, um sicherzustellen, dass der gewünschte Effekt auch erreicht wird. Für größtmögliche Datensicherheit und Vergleichbarkeit bietet CO2COMPASS hierfür Hilfestellung mit einer zentralen Datenerfassung und -auswertung.
In die Arbeit der kommunalen Klimazentren werden engagierte Bürger:innen und lokale nachhaltige Unternehmen einbezogen, denn nur gemeinsam ist die Herausforderung des kommunalen Umbaus zu meistern.
Zielsetzung und Instrumente
Die Kommunen legen jährlich reduzierte Jahreszielwerte für die CO2-Emissionen fest und rechnen um, was das für die gebäudebezogenen Emissionen jedes/jeder Bürger:in und jedes Unternehmens bedeutet. Sie sind vom Pariser CO2-Budget abgeleitet und führen in 2035 auf Null-Emissionen.
Das kommunale Klimazentrum hilft bei der Auswahl sowie Umsetzung von Maßnahmen zur Zielerreichung und wertet mithilfe der Infrastruktur von CO2COMPASS die jährlichen Energieverbräuche (Strom und Wärme) und die damit verbundenen CO2-Emissionen aller Gebäude aus. Im Wohnbereich werden die Emissionen pro Kopf umgelegt, wodurch soziale Aspekte und Klimagerechtigkeit wesentlich besser abgebildet werden.
Die Arbeit des Klimazentrums kann über eine Gebühr finanziert werden. Wer über dem kommunal festgelegten jährlichen Emissionsbudget liegt, zahlt dann einen Anteil vergleichbar mit der Müllgebühr. Denn die Leistungen des Klimazentrums kommen den Gebührenzahlenden direkt zugute. Die Entscheidung über Einführung und ggf. Ausgestaltung einer Gebühr obliegt jeder Kommune selbst.