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- Erstellungsdatum 30. März 2011
- Zuletzt aktualisiert 30. April 2018
Biomasse Die Feld-, Wald- und Wiesenenergie 2011-03
Biomasse
Die Feld-, Wald- und Wiesenenergie
Liebe Leserinnen und Leser,
Bioenergie boomt und spielt eine immer wichtigere Rolle im Energiemix. So ist die Anzahl der Biogasanlagen in Deutschland zwischen 1992 und 2010 von 139 auf fast 6.000 gestiegen. Die Kraft aus Feld, Wald und Wiese hat den enormen Vorteil – im Gegensatz zu den anderen Erneuerbaren – speicherbar zu sein. Das prädestiniert sie zur Regelenergie, die in Zeiten hoher Nachfrage oder niedriger Produktion die Bilanz ausgleicht und das Stromnetz stabilisiert. Zum Ausgleich hinzu kommt die enorme Vielfalt der Bioenergie. Eine breite Palette von Rohstoffen – von Holz über verschiedenste Energiepflanzen bis zu einer Vielzahl von Rest- und Abfallstoffen – dient sowohl zur Stromund Wärmeproduktion als auch zur Herstellung von Biosprit. (Lesen Sie dazu Seite 8 und 9) Da Pflanzen in ihrer Wachstumsphase ebenso viel CO2 aufnehmen, wie bei ihrer Verbrennung wieder frei wird, ist die Bioenergie auch klimaneutral. Ist sie also die Wunderwaffe im Kampf gegen den Klimawandel? Kann sie allein die Probleme unserer Industriegesellschaft lösen?
Mit Sicherheit nicht! Die Kehrseite der Medaille sind nämlich Maismonokulturen und übernutzte Wälder, Energieholz in Konkurrenz mit Nutzholz, Tank versus Teller. Biomasse ist ein kostbares Gut. Und gerade weil sie so vielseitig nutzbar ist, sollten wir behutsam mit ihr umgehen. Es kann nicht angehen, dass Regenwälder abgeholzt werden für Biosprit, den überzüchtete Karossen dann auf unseren Autobahnen verheizen (Seite 12). Ebenso wenig erstrebenswert sind eine vom Maisanbau dominierte Kulturlandschaft (Seite 10 und 11) oder die Ausplünderung unserer Wälder für Heizkraftwerke und Pelletsfabriken (Seite 14).
Doch wir können auch anders! In einem wohlgedämmten Haus ist eine Holz- oder Pelletsheizung die perfekte Ergänzung zur Solarthermieanlage auf dem Dach (Seite 15). Das Potenzial landwirtschaftlicher und industrieller Reststoffe ist noch lange nicht ausgeschöpft, und mit den richtigen politischen Leitplanken ist die Biogasproduktion dezentral und nachhaltig für viele Landwirte und Bürgergenossenschaften attraktiv (Seite 10 und 11). Mittels einer effizienten Verstromung in Blockheizkraftwerken ist Biogas ein wichtiges Element der Energiewende. Leider agiert die Bundespolitik hier immer noch kurzsichtig und hat mehr die Interessen der Konzerne im Blick als das Wohl der Bürgerinnen und Bürger. Das Allerschlimmste konnte bei der jüngsten Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) durch zahlreiche Einsprüche noch verhindert werden, doch es stellt mit Sicherheit einen Rückschritt auf dem Weg zu einer dezentralen Energiewende in Bürgerhand dar (Seite 23). Im Ländle ist man mit der neuen grün-roten Regierung augenscheinlich offener für die Chancen, die die Energiewende bietet. Umweltminister Franz Untersteller verspricht im Interview einiges für die Zukunft – wir sind gespannt! (Seite 22)
Dabei sind es oft die kleinen und einfachen Dinge, die jeder von uns beitragen kann. Muss das Licht im Flur brennen, wenn ich im Wohnzimmer sitze? Bin ich mit 150 Stundenkilometern wirklich so viel schneller am Ziel als mit 110? Und muss ich denn überhaupt unbedingt mit dem Auto fahren? Was von den vielen, tollen Sachen, die ich ständig kaufen soll, brauche ich denn wirklich? Wege, die zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft, die nicht mehr am Erdöltropf hängt, führen, gibt es viele. Transition-Town-Initiativen gehen weltweit auf die Suche nach Visionen einer postfossilen Gesellschaft. In dieser SolarRegion stellt sich die Freiburger Gruppe vor (Seite 28).
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen sonnigen Spätsommer, der die Erträge auf allen Solardächern noch mal in die Höhe treiben möge.
Mit sonnigen Grüßen
Karin Jehle
Chefredakteurin
Gliederung
10 Biogas – wichtiger Baustein im Puzzle der Erneuerbaren
12 Sprit aus Biomasse – Multitalent und Hoffnungsträger oder Geißel für die Ärmsten?
13 Bioenergiedörfer im Schwarzwald – was sie brauchen, um zu wachsen
14 Nicht jedes Holz brennt nachhaltig
15 Heizen mit Pellets und Holz
16 Innovation erleben (27) – Biomasse effizient genutzt
22 Frische Brise aus Süd-West – Umweltminister Franz Untersteller im Interview
23 Das neue EEG: Klientelpolitik für Konzerne?
22 Frische Brise aus Süd-West – Umweltminister Franz Untersteller im Interview
23 Das neue EEG: Klientelpolitik für Konzerne?
26 Grundschulprojekt „Klimaschutz zum Anfassen“ geht in die Region
27 Scolaire – hol die Sonne in die Schule
28 Freiburg im Wandel: Die Notwendigkeit eines Plan B
4 Impressum
6 fesa News
17 Energierätsel
29 Der Umweltfragebogen
30 Branchenverzeichnis