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- Erstellungsdatum 3. März 2010
- Zuletzt aktualisiert 3. Mai 2018
Vom Winde versorgt 2010-03
Vom Winde versorgt.
Liebe Leserinnen und Leser,
3,5 Millionen Kilowattstunden Strom produziert ein Windrad der 1,5-Megawatt-Klasse jährlich. Das ist genug Energie, um 1.000 Haushalte oder 4.000 Menschen ein Jahr lang zu versorgen. So viele glückliche, ökologische Endverbraucher passen gar nicht auf die Titelseite der SolarRegion, so dass wir sie im Heft Schlange stehen lassen mussten. Aber auch hier reicht der Platz nicht aus: Stellvertretend haben wir 3.118 potenzielle Windstromkunden in der SolarRegion untergebracht – die anderen sitzen zu Hause und wechseln gerade zu einem Ökostromanbieter. Der Wind bläst deutschlandweit über 40 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr ins Netz – Grund genug für die SolarRegion, eine Ausgabe dem Thema Windenergie zu widmen.
Wer das gewaltige Potenzial für eine regenerative Stromversorgung, das in der Windkraft schlummert, nutzen will, kommt nicht umhin, sich zu ihrer Sichtbarkeit in der Landschaft zu bekennen. Während die einen sich an den elegant rotierenden Windmühlen erfreuen, stören sich andere am Eingriff in das Landschaftsbild. Hier ist jedoch zu bedenken, dass eine dezentrale Energieerzeugung, wie sie durch die Erneuerbaren Energien ermöglicht wird, selbstverständlich auch einer größeren Streuung der Anlagen bedarf. Statt weniger zentraler Großkraftwerke, die an ihren Standorten massiv in das Landschaftsbild eingreifen, leben die Erneuerbaren von vielen kleinen Anlagen vor Ort. Hinzu kommen die großen Gefahren, die von den fossil- tomaren Kraftwerken ausgehen. Auch wenn wir Fessenheim von hier aus nicht sehen können, wären wir bei einem möglichen Unfall so stark betroffen, dass man es sich eigentlich gar nicht vorstellen will.
Doch Atomkraftwerke sind nicht nur gefährlich – sie verstopfen durch ihre träge Regelbarkeit das Netz für den fluktuierenden Strom aus Erneuerbaren Energien. Verlängert die Bundesregierung nun tatsächlich die Laufzeiten, behindert sie den Ausbau der Erneuerbaren, statt ihn zu fördern. Gleichzeitig kommen aus dem Umweltbundesamt (UBA) Studien, die eine Vollversorgung mit regenerativem Strom bis 2050 für möglich halten. Hierfür müssen jedoch frühzeitig die richtigen politischen Weichen gestellt werden. Doch offenbar möchte Umweltminister Röttgen nicht hören, was seine eigene Behörde erforscht und spricht sich für „moderate“ Laufzeitverlängerungen von acht Jahren aus. Aber hier wird sich die Bundesregierung auf einen „Heißen Herbst“ einstellen müssen, wenn sie in ihrem Energiekonzept an der Atomkraft festhält. Die Protestbewegung steht schon in den Startlöchern.
Die Erneuerbaren Energien dagegen bieten eine sichere Alternative – gerade auch für die Kommunen. Regenerative Kraftwerke in kommunaler Hand generieren Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort. Mit vielen kleinen Energieerzeugern zusammen – sei es Wind, Sonne oder Biomasse – können sich Gemeinden aus eigener Kraft versorgen. Beispiele wie Freiamt und St. Peter zeigen, wie es geht. Der fesa e.V. möchte Gemeinden beim Schritt in die Energieautonomie unterstützen und hat ein neues Projekt gestartet. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 18 in dieser Ausgabe der SolarRegion. Auch Sie können Mitglied in unserem Netzwerk werden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.
Karin Jehle
Chefredakteurin
Gliederung
10 Spargel wird gesellschaftsfähig
12 Kleinwindanlagen – ein weiterer Schritt in die Unabhängigkeit
13 Windstrom für jedermann?
14 Repowering – frischer Wind für alte Standorte
15 Konfliktstoff Windkraft
17 Neuer Fonds – flexibel und ökologisch
20 Wie umweltfreundlich fährt die Bahn?
21 Lassen Sie Ihr Geld kämpfen!
24 Klimaschutz ist kinderleicht
25 Innovation erleben (23): Wasserspaß mit Lernfaktor
26 Glückshormone bei der Testfahrt
27 Elektromobilität: Schub für die Erneuerbaren
4 Impressum
6 Kurzmeldungen
28 Windrätsel
29 Der Umweltfragebogen
30 Branchenverzeichnis