Der starke Anstieg des Gaspreises und der russische Angriffskrieg haben uns im vergangenen Jahr gezeigt, wie stark unsere Heizungen und unser Warmwasser von fossilen Energieträgern abhängig sind – und die daraus resultierenden außenpolitischen Verstrickungen. Vor allem die Klimakrise zwingt uns, rasch und effektiv im Wärmesektor umzusteuern – eine Wärmewende eben, ähnlich der Energiewende im Stromsektor. Denn die meiste Endenergie in Deutschland wird für Wärme verbraucht. In Privathaushalten machen Heizung und Warmwasser im Durchschnitt sogar drei Viertel der verbrauchten Energie aus!
Baden-Württemberg gilt in puncto Wärmewende bundesweit als Vorreiter. Größere Gemeinden müssen noch in diesem Jahr Wärmepläne vorlegen, die eine klimaneutrale Versorgung bis 2040 ermöglichen. Kleinere Gemeinden werden dabei finanziell und fachlich unterstützt, wenn sie es freiwillig tun.
Es bleibt noch sehr viel zu tun: Der Wärmesektor muss sich rasch von ca. 15% auf 100% erneuerbare Energien umstellen. Gebäude müssen in großem Maßstab energetisch saniert werden. Bestehende Wärmenetze müssen klimaneutral werden, neue grüne Wärmenetze müssen entstehen. Auch wenn viele Rahmenbedingungen dafür auf Landes-, Bundes- oder EU-Ebene gesetzt werden, spielt sich die Wärmewende vor allem auf kommunaler Ebene ab.
Gemeinderat und Verwaltung, Stadtwerke, Wohnbaugesellschaften, Immobilienbesitzer*innen und Handwerk: Sie sind essenziell bei der Wärmewende vor Ort. Die kann gelingen, und zwar wie?
- Betroffene Akteure informieren und einbeziehen.
- Kommunale Strukturen zur Umsetzung stärken und neue aufbauen.
- Schlüssige Wärmepläne erstellen und umsetzen.
- Kommunen zur Finanzierung Planungssicherheit geben.
- Sozialverträgliche Lösungen entwickeln und in die Breite bringen.
Es geht eben nicht nur um technische Änderungen, sondern vor allem auch um politische Entscheidungen und konsequentes Handeln, das von uns gesellschaftlich mitgetragen wird.
Deshalb ist die Wärmewende Thema unserer Jahrestagung 2023. Herzlich eingeladen sind alle Menschen, die sich dafür interessieren, wie der „schlafende Riese“ Wärmesektor klimaneutral umgestellt werden kann.
Fachkenntnisse sind nicht erforderlich.
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